Bödexen / 02.08.2014 (TKu) Victoria Schoppmeier und Carolin Koss sind am lachen, sie sollen sich in Lebensgefahr befinden und gleich von der Feuerwehr gerettet werden! Die beiden jungen Frauen liegen im Keller vom "Haus im Wind", dem ehemaligen Hotel "Obermühle" in Bödexen. Dort soll in der Sauna ein Schwelbrand ausgebrochen sein mit starker Rauchentwicklung im gesamten Gebäude. Lautstarkes Sirenengeheul alarmiert wenige Minuten später die Feuerwehr zu diesem Einsatzszenario, das als Alarmübung gedacht war.
Caroline Koss mimt eine Bewohnerin und möchte gerettet werden
Das die beiden Frauen noch lachen, kann auch nur bei einer Übung so vorkommen, sagt der stellvertretender Wehrführer von Höxter, Jürgen Schmits, der die Übung bewerten soll. Der Hintergrund der Alarmübung am Samstag, den 02. August 2014 war jedoch ernst und absolut notwendig, sagt Schmits. Denn das "Haus im Wind" ist ein Heim für Menschen mit Autismus und existiert seit der Aufgabe des Hotels "Obermühle" im Jahre 2010. Der Umgang mit diesen Menschen ist schon im Alltag schwierig genug, in einer Notsituation wie bei einem Brandereignis wird die Lage noch komplizierter, weiß die Leiterin des Heimes Beate Lunburg zu berichten. Dies sei die Folge der autistischen Erkrankung, erklärt Lunburg. Die Bewohner und ihre Betreuer wussten nichts von der Übung, und so kam es auch dazu, dass nach der Auslösung der hausinternen Brandmeldeanlage ein Betreuer die Feuerwehrleitstelle anrief und eine Echtmeldung abgab, bevor das Haus nach Alarmplan geräumt wurde. Die anrückenden Feuerwehrkräfte wussten bis zum Alarm ebenfalls nichts von der Übung.
Löschgruppenführer Bernward Meise informiert sich bei Beate Lunburg, der Leiterin der Einrichtung
Mit Blaulicht und Martinshorn rückten die Löschgruppen Bödexen, Fürstenau, Brenkhausen sowie der Löschzug Höxter in die Johann-Todt-Straße in Bödexen ein, um die noch vier vermissten Personen zu retten und das Feuer zu löschen. Sieben Atemschutztrupps waren laut Löschzugführer Jörg Voss im Einsatz. Eine Person drohte sogar vom Balkon zu springen, sie musste zunächst beruhigt und später mit der Drehleiter aus Höxter gerettet werden. Ein Rollstuhlfahrer wurde übers Treppenhaus in Sicherheit gebracht. Die gemimten Bewohnerinnen Victoria Schoppmeier und Carolin Koss hingegen befanden sich nahe der Sauna im unmittelbaren Gefahrenbereich des Brandrauches, der von einer Nebelmaschine erzeugt wurde. Nach intensivem Vortasten eines Trupps unter Atemschutz fand dieser die beiden Frauen und brachte sie schnell aus dem Brandrauch heraus in Sicherheit. Das "Haus im Wind" wird seit 2010 in privater Trägerschaft von Beate Lunburg geführt. 14 Bewohner werden hier von ihr und ihren Mitarbeitern rund um die Uhr betreut. Für den Notfall musste für das Heim ein neues Brandschutzkonzept ausgearbeitet werden, um den Bewohnern speziell gerecht zu werden. Dazu war die Installation einer größeren Feuerleiter und eines neuen Rauchmeldesystem von Nöten. Diese Übung war nun das "I-Tüpfelchen", für die Sicherheit des Heimes, sagt Beate Lunburg. "Die Bewohner haben gut mitgemacht", berichtet Lunburg und auch für die Feuerwehrleute war die Erkundung des verschachtelten Gebäudes wichtig, sagt Löschgruppenführer Bernward Meise von der Löschgruppe Bödexen.
Fotos: Thomas Kube
Alle Fotos samt Einsatzübungsbericht finden Sie HIER
Zum Glück nur eine Übung für Victoria Schoppmeier von der Löschgruppe Sabbenhausen, sie mimte ebenfalls eine Bewohnerin
Schnelle Ausrüstung am Feuerwehrfahrzeug der Löschgruppe Bödexen
Unterstützung aus Höxter rollt an: Drehleiter und TLF3000
Die Löschgruppe Brenkhausen sorgt für die ausreichende Wasserversorgung
Schnelles aber vorsichtiges Vorgehen unter Atemschutz für den Angriffstrupp
Ein Bewohner macht Ärger: Hier nur Daniel Neims von der Feuerwehr Lügde-Sabbenhausen
Rettung per Drehleiter, bevor dieser Bewohner zu springen vermag
Dichter Rauch erschwert ein Vorgehen unter Atemschutz ungemein
Person gefunden: Victoria Schoppmeier wird freigelegt und gerettet
In Sicherheit: Abgelegt in einem Vorraum ohne Brandrauch
Rettung übers Treppenhaus: Dieser Rollstuhlfahrer wird ebenfalls von der LG Sabbenhausen gemimt
Schnelles Absuchen aller Räume, die Einrichtung ist verschachtelt
Schnelle Rettung mittels einer Trage, Victoria und Carolin lachen schon wieder
Übungsende, raus aus den schweren und dicken Einsatzanzügen!